Nachhaltigkeit und Nachwachsende Rohstoffe

Ein WebQuest für Schüler der Jahrgangsstufen 8 - 13
entwickelt von edu-Consult // Universität Frankfurt

i.m.a.

 

 

 

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Informationen für Lehrerinnen und Lehrer

 

Das Webquest „Nachhaltigkeit und Nachwachsende Rohstoffe“ bietet Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit der weitgehend selbstgesteuerten und aktiven Auseinandersetzung mit dem Themenfeld im Unterricht, um ein Verständnis zu entwickeln für die Schwierigkeiten, Nachhaltigkeit im Spannungsfeld von Ökologie, Wirtschaft und sozialen/kulturellen Entwicklungen zu bestimmen. Das Konzept der Nachhaltigkeit, das anhand von Nachhaltigkeitsdreiecken erarbeitet werden kann, dient im Wesentlichen dazu, ökologisches Problembewusstsein in einen größeren Zusammenhang von ökologischen und ökonomischen Fragen zu stellen. Da mit diesem Webquest überwiegend Schüler von Jahrgangsstufe 8 bis 13 angesprochen werden, haben wir in der Ansprache die Sie - Form gewählt.

 

1. Didaktische und methodische Hinweise zu WebQuests

Unter WebQuests sind Lehr-/Lernarrangements zu verstehen, mit deren Hilfe Schüler vorgegebene Aufgabenstellungen anhand internetbasierter ausgewählter Informationseinheiten als Einzelne oder in Gruppen bearbeiten. Webquests haben in der Regel eine bestimmte Ablaufstruktur, die der Planungsstruktur einer Unterrichtseinheit ähnelt. Der Aufbau eines WebQuests wird im Internet durch eine für Schüler leicht zu überschauende und bearbeitende Menüstruktur abgebildet.

Aufbau und Ablauf eines WebQuests

Ablauf eines WebQuest

Abbildung 1: Ablauf eines WebQuests

Einleitung

Die Einleitung dient dazu, die Schüler und Schülerinnen auf das Thema einzustimmen.

Aufgabenstellungen

Hier werden die Aufgabenstellungen umrissen und zwar nicht detailliert im Ablauf der zu erledigenden Schritte, sondern im Zentrum steht das zu bewältigende Projekt. Meist wird die Art, wie die gefundene Lösung präsentiert werden soll, genannt, nicht aber die Schritte dorthin erläutert. Die Präsentation kann als Plakat, mit Power Point, als Rollenspiel oder Theaterstück, Ausstellung oder in Form einer abschließenden Diskussion im Plenum erfolgen.

Vorgehen/Präsentation

Die Schritte, die zur Bewältigung der Aufgabe erforderlich sind, sollen hier beschrieben werden. Dabei sollte nicht mehr als nötig vorgegeben werden. Kann die Klasse sehr frei arbeiten, braucht man nur wenige Hinweise. Andere Klassen benötigen detaillierte Anweisungen. Der Umgang mit Material und Quellen, Suche und Bearbeitung von Informationen, konkrete Fragen und Anweisungen, Art der Zusammenarbeit sowie die Art der Präsentation werden hier beschrieben.

Materialien

Je nach Thema können unterschiedlichste Quellen genutzt werden. Das WWW ist die Standardquelle der WebQuests, sollte aber in der Regel nicht die einzige bleiben. Für jedes Thema sollten deshalb die am besten geeigneten Quellen genutzt werden. Die Anzahl der Quellen sollte für die Schülergruppe überschaubar sein. Zur Wissensgrundlegung steht in diesem Webquest ein Lernmodul zur Verfügung, in dem die für den Bodenabtrag wichtigen Faktoren in ihrer Wirkung vorgestellt werden. Alle Arbeitsgruppen sollten dieses Modul durcharbeiten.

Bewertung

Die Anforderungen an die Schüler werden hier tabellarisch dargestellt. Die Schüler erfahren so schon zu Beginn ihrer Arbeit die Kriterien, die zur Bewertung ihrer Arbeit verwendet werden. Dies kann von den Schülern und Schülerinnen als Hilfestellung genutzt werden, um die Erwartung des Lehrers oder der Lehrerin an das Produkt zu erfüllen.

Fazit

Günstigerweise ist das Fazit mit der Einleitung inhaltlich verbunden und kann so wieder einen Ausblick auf weitere interessante Fragen oder einen Anschluss an die Lebenswelt bilden.

Ein WebQuest kann auch mit einer automatisierten und anonymiserten Wissens- und Bewertungsevaluation abschließen.

 

2. WebQuest : Nachhaltigkeit und Nachwachsende Rohstoffe

Ziel: Die Schüler sollen im Rahmen einer Gruppenarbeit und bewertenden Interpretationen von Internetquellen Einblicke in die Komplexität des Nachhaltigkeitskonzeptes erhalten. Sie sollen auf einer sehr allgemein gehaltenen abstrakten Definitionsebene die in Rio de Janeiro 1992 definierten Begriffe der Umwelt/Ökologie, Ökonomie und sozialen/kulturellen Entwicklungen zur Bestimmung der Nachhaltigkeit kennenlernen, sowie am Beispiel des Flächenanspruchs von Raps als nachwachsendem Rohstoff verschiedene Variablen zur Bestimmung der Nachhaltigkeit bewerten.

Einführung:

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist seit dem Erdgipfel in Rio de Janeiro im Jahre 1992 zu einem politischen Leitbegriff geworden, der mittlerweile für alle Lebensbereiche Anwendung findet: Umwelt/Ökologie, Ökonomie und Soziale/Kulturelle Entwicklungen als Eckpunkte der Nachhaltigkeit werden in einem interdependenten Zusammenhang gesehen.

Bei der Bestimmung des Aspektes Ökologie/Umwelt steht häufig die Idee des ökologischen Gleichgewichts im Vordergrund. Dieser Ansatz ist bei dem hier vorgestellten Konzept nicht mehr in dieser Weise gedacht, sondern Ökologie und Umwelt werden als ein Bereich angesehen, der dauernden Veränderungsprozessen unterliegt. Wichtige Kategorien zur Bestimmung von Nachhaltigkeit sind die Biodiversität/Artenvielfalt, eine die Umwelt schonende Nutzung von Ressourcen, ein an die Umwelt angepasster Konsum sowie eine der Umwelt angepasste Abfallbeseitigung.

Der Aspekt der Ökonomie ist noch am ehesten und engsten mit einem traditionellen Verständnis von Nachhaltigkeit verbunden. Das Konzept der Nachhaltigkeit, das zuerst für die Forstwirtschaft entwickelt wurde, bedeutete so viel Holz aus dem Wald zu entnehmen wie in einer bestimmten Zeit wieder nachwachsen kann. Dieses Konzept wird immer wieder als Grundlage für die Bestimmung der Nachhaltigkeit angeführt, ohne zu berücksichtigen, daß der Anspruch der Erhaltung der Biodiversität damit nicht eingeschlossen ist. Waldwirtschaft bedeutete und bedeutet bis heute häufig eine monokulturelle Forstwirtschaft. Der Aspekt der Ökonomie bedeutete jedoch auch, daß diejenigen, die im Bereich der Ressourcennutzung arbeiten, ein gesichertes Einkommen haben.
Dieser Aspekt ist eng verbunden mit dem dritten Bereich der Nachhaltigkeit, nämlich den sozialen und kulturellen Entwicklungen. Zentrale Forderung ist eine Gewährleistung regional und sozial ausgerichteter gleicher Lebenschancen, die Sicherung von Arbeitsplätzen sowie für gleichmäßige Entwicklungen der Einkommen. Dieser globale Anspruch bedeutet jedoch eine Berücksichtigung sozial, kulturell und regional unterschiedlicher Voraussetzungen und Entwicklungspotentiale.

Schwierig ist die Bestimmung und Realisierung dessen, was als soziales und kulturelles Erbe angesehen wird. Für eine umweltschonende Ressourcennutzung, besonders im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion bedeutet dies, traditionelle Kulturlandschaftselemente zu bewahren und sie in eine moderne landwirtschaftliche Produktion zu integrieren.

Um ein Verständnis für die Schwierigkeiten der Konkretisierung des Nachhaltigkeitskonzeptes zu bekommen, sollen die Schüler

A) die allgemeingültigen Bestimmungen eines Nachhaltigkeits-Dreiecks kennenlernen

B) die für den Flächenanspruch von Raps als nachwachsendem Rohstoff wichtigen Faktoren der Nachhaltigkeit bewerten und diese als Grundlage in eine Plenumsdiskussion einbringen zur Entscheidungsfindung einer Subventionierung des Rapsanbaus.

Vorgehen: Alle Schüler ordnen die in der Aufgabe aufgelisteten Begriffe dem Nachhaltigkeitsdreieck zu. Dabei wird ein Verständnis entwickelt dafür, dass bestimmte Vorstellungen eher der Umwelt, der Ökonomie oder den sozialen Entwicklungen zugeordnet werden können.
Nachdem die Aufgabenstellung durchgelesen wurde, bilden sich Gruppen von maximal 4 Mitgliedern, die anhand der in den Materialien vorgegebenen Arbeitsblättern (M1, M2 und M3) die für den Rapsanbau wichtigen Variablen zur Bestimmung von Nachhaltigkeit eintragen. Auf Grund der vielen Variablen, sollte jedes Gruppenmitglied Informationen von zwei bis drei Variablen recherchieren, die unter den angegebenen Links zu finden sind.
Um einen zusätzlichen Eindruck von dem Flächenanspruch des Rapsanbaus zu bekommen, werden die Größe von Rapsfeldern anhand eines in Google-Earth ausgewählten Gebietes Ostdeutschlands berechnet (Berechnungsmethode siehe Erläuterung M3).

In einer Plenumsdiskussion werden die Ergebnisse miteinander verglichen und bewertet.

Evaluation: In das Webquest ist eine Evaluation (Quiz) integriert, die auf das Thema bezogene Einstellungen und Bewertungen zum Schluss des Webquests erfasst. Das Quiz kann anonym bearbeitet werden, indem Schülerinnen und Schüler Pseudonyme eintragen. Alternativ können auch einfach Vor- und Nachname eingetragen werden. Anhand der Ergebnisse können Rückschlüsse auf die Wissensaneignungsprozesse und die damit verbundenen Bewertungsmuster gezogen werden. Die Ergebnisse sind ab dem 1. März 2008 im Netz abrufbar und werden wöchentlich aktualisiert. Die Ergebnisse dienen zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Webquests.

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